DER FRAUENMÖRDER VON PARIS

Bereits 1947 hatte Charles Chaplin in seinem Film „Monsieur Verdoux“ das Leben des französischen Serienmörders Henri Désiré Landru verarbeitet (1922 in Versailles hingerichtet), der während des Ersten Weltkriegs zahlreiche Frauen umbrachte.

Infolge der Kriegswirren blieben Landrus Taten lange unentdeckt. Landru war ein skrupelloser Heiratsschwindler, der es auf das Geld alleinstehender Frauen mittleren Alters abgesehen hatte, um damit seine eigene Familie zu ernähren.

Landru beteuerte bis zum Ende des Prozesses gegen ihn seine Unschuld und wurde trotz dünner Beweislage zum Tode verurteilt. Chaplin, der schon einige Jahre zuvor bei „Der große Diktator“ sein großes Interesse an gesellschaftskritischen Themen gezeigt hatte, und auch in „Monsieur Verdoux“ wieder die Hauptrolle übernahm, diente der Fall Landru als Basis für eine provokante und subversive schwarze Komödie, mit der er gesellschaftliche Doppelmoral bloßstellen wollte.

Chaplins Film war ein ziemlicher Flop, gehört aber rückblickend zu seinen besten Arbeiten. Anfang der 60er Jahre griff Claude Chabrol Landrus Geschichte in „Der Frauenmörder von Paris“ („Landru“) erneut auf, mit ähnlich schwarzhumorigen Elementen wie Chaplin, orientierte sich aber stärker an den historischen Fakten, was man schon daran sieht, wie sehr Hauptdarsteller Charles Denner dem echten Landru gleicht.

Dabei setzt Chabrol auf provokante Weise ebenfalls die „wenigen“ Morde eines Einzelnen in Relation zum Massensterben des Ersten Weltkrieges und zum staatlich legitimierten Völkermord. In Deutschland war „Der Frauenmörder von Paris“ bisher nur im Kino und im Fernsehen zu sehen (meist um gut zehn Minuten geschnitten), bei Pidax erschien diese sehenswerte Historiensatire jetzt das erste Mal auf DVD in der ungeschnittenen Originalfassung in eher durchschnittlicher Bildqualität.