Von 1991 bis 2000 war das Ox in Essen ansässig, mitten im Ruhrgebiet also, und obwohl ich mich selbst nicht als „typischen“ Ruhrgebietsbewohner ansah, obwohl das Ox nie explizit (anders als die Kollegen vom Plastic Bomb aus Duisburg) als Ruhrpott-Fanzine auftrat, war es doch Teil der dortigen Szene, etwa durch die diversen Festivals und vom Ox mitveranstaltete Konzerte.
Entsprechend ist das Ox, das seit einigen Jahren weiter südlich im Bergischen Land seine Zelte aufgeschlagen hat, auch Teil dieses Buches, mit dem Dennis und Philipp versuchen, die Szene der Metropolregion zwischen Dortmund im Osten, Duisburg im Westen, Velbert im Süden und Marl im Norden zu umreißen.
Hier leben mehr Menschen als in Berlin und Hamburg zusammen, doch im Gegensatz zur Punkszene in Städten wie diesen oder der von Hannover, München oder Düsseldorf, spielt die im „Pott“ in der popkulturellen Reflexion kaum eine Rolle.
LOKALMATADORE und KASSIERER fallen dem Auswärtigen als Vertreter der hiesigen Szene bestenfalls ein, dann ist schon „Schicht im Schacht“. Rebmann und Stratmann, Jahrgang 1981 bzw. 1982, versuchen (zusammen mit diversen Gastautoren wie Helge Schreiber und Tom Tonk) das Bild etwas konturierter zu zeichnen, führten Interviews mit vielen (einstigen) Szene-Aktiven (Fanzinemacher, Veranstalter, Musiker, Labels, Plattenläden, Jugend- und Kulturzentren) und schaffen es letzlich durch die Vielfalt und Anzahl der Portraitierten klarzustellen, dass der Pott keinesfalls Provinz war und ist, auch wenn er sich nicht so cool in den Vordergrund drängelt wie Düsseldorf oder Berlin.
Spannener Lesestoff für Auswärtige wie Einheimische, viele Fotos und Abbildungen, aber (verlagstypisch) schreckliches Layout.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #110 Oktober/November 2013 und Joachim Hiller