DEL MOROCCOS

Blue Black Hair

Bei den DEL MOROCCOS handelt es sich um eine 16-beinige Partyraupe Nimmersatt, die gierig schmutzige alte R&B-, Soul- und Rock'n'Roll-Nummern verdaut und kurz vor der Verpuppung Schellack ausscheidet, aus dem die Erstauflage dieses schönen Albums gepresst werden kann.

Das Grundprinzip ist nicht ganz unbekannt, die DETROIT COBRAS gehen ähnlich und mit der selben Liebe zu Raritäten und Schätzen aus dem Fundus von Hitschleudern wie Chess, Sun oder Atlantic-Records zu Werke.

Jedoch ist der Sound der MOROCCOS viel näher am Original und nicht so junkiemäßig verlottert wie der Cobra-Sound. Frontfrau Gabrielle Sutton quiekt sich mit derselben Lebensfreude und Leichtigkeit durch die Songs, wie Wanda Jackson es tat und immer noch tut.

Dabei schüttelt sie die Maracas, als ob es kein Morgen gäbe, ihr Ehemann Jimmy spielt eine beeindruckend furchtlose, unaufdringliche Leadgitarre und setzt eher Akzente, als die Songs zu dominieren.

Dafür ist auch Sax-Mann Josh Bell zuständig, der auch durchaus bei alten Stax-Produktionen richtig aufgehoben wäre. Seine Rotzkanne erinnert nicht unwesentlich an King Curtis' furiosen Einsatz des Instruments.

Leider ist „Blue Black Hair" eine reine Cover-Sammlung, es wäre gewiss interessant, auch einmal eigenes Material zu Ohren zu bekommen. Doch auch die Cobras haben auf all ihren Veröffentlichungen genau einen einzigen selbstkomponierten Song vorzuweisen, also können sich die DEL MOROCCOS dann ja auch noch etwas Zeit lassen.