CHELSEA HORROR HOTEL

Dee Dee Ramone

„Wenn es ein sonniger Tag ist oder wenn es ein düsterer Tag mit grauem Himmel ist, wenn es nix zu tun gibt, weil es draußen regnet, dann ist es hier im Hotel ganz okay, dann lässt es sich hier aushalten wie in einem Albtraum ...“ Die zweite Buchveröffentlichung des einstigen RAMONES-Gründungsmitglieds, erstmals erschienen im Jahr 2001, liegt nun zu dessen zehntem Todestag in deutscher Sprache vor.

Auch wenn dieser Roman offensichtlich auch autobiografische Anteile enthält, ist die Story im Wesentlichen fiktiv. In seinem Tribut an das geschichtsträchtige „Künstlerhotel“ übernimmt Dee Dee die Rolle des dort beherbergten Erzählers.

In lässiger Wortwahl führt er den Leser durch einen drogengeschwängerten Alltag voller bizarrer, surrealer Ereignisse, gewalttätigen Handlungen und Höllentrips. Dass er regelmäßig mit seinem Hund in den Dialog geht – und im Übrigen sogar noch vorwitzige Antworten erhält – oder vom Geist von Sid Vicious heimgesucht wird, ist dabei vielleicht noch das Unspektakulärste.

Dee Dee Ramone hat etwas von einem Hubert Selby Jr. des Punkrocks – auch wenn seine literarischen Fähigkeiten ziemlich schwach sind. Bei kritischer Betrachtung ist auch die Story ziemlich flach, reizt aber zumindest aufgrund des Schauplatzes und der Tatsache, dass der Autor eine der Punkrock-Koryphäen schlechthin war.

Vielleicht leidet der Schreibstil auch nur an der Übersetzung, weswegen es nicht schaden kann, das Buch in Originalsprache zu lesen. Aber vielleicht kann man sich die Mühe auch sparen. Außer natürlich man ist ein absoluter RAMONES-Fan.

Und davon gibt es ja so einige.