Seit ihrem 2017er Debüt hat sich die Formation aus Yorkshire musikalisch und konzeptionell nach oben katapultiert: Glich das noch einem brutalen und teils unbeholfenem Vorschlaghammer, bewiesen die Briten bereits auf „Between You & Me“ ihre Fähigkeiten für eine feinsinnigere Symbiose aus Metal- und Deathcore. „Deadlock“ fühlt sich erfrischend ungezwungen an und es wirkt, als hätten INVISIONS ihren Ankerpunkt gefunden. Die Singles „Annihilist“ und „DVPE“ sind jedoch auch ein Beleg dafür, dass das Quartett sein Faible für Atmosphäre-meets-Breakdowns-als-Reminiszenz-an-2010er-Metalcore nicht verloren hat. Wie bereits auf dem weitaus technischeren Vorgänger präsentiert Head-Shouter Ben Ville sein starkes Stimmvolumen durch Cleangesang, thrashig anmutende Screams und Growling. Thematisch bewegt sich die Platte in eher genretypischen Gefilden, ohne wesentlich in die Tiefe zu gehen – dies beeinflusst jedoch nicht ihr Talent für durchaus eingängige Hooks und clevere Metaphorik. Herausstechend sind zudem „Half life“ mit seinen massiven Groove-Einflüssen, die gelungen eingängigen Riffs von „Dealer“ und die Mischung aus Altbekanntem und rhythmischer Raffinesse bei „Hindsight“. „Deadlock“ mag im ersten Eindruck ruhiger wirken, offenbart aber mehr Spielraum und zeigt vor allem eines: INVISIONS besitzen definitiv das Potenzial, sich in Zukunft in die britischen Metalcore-Annalen zu spielen.
© by Fuze - Ausgabe #92 Februar/März 2022 und Lukas & Ben (INVISIONS)
© by Fuze - Ausgabe #92 Februar/März 2022 und Sarah Weber