DAS GRAB DER LYGEIA

Zu den aufwendigsten und schönsten Filmen des oft als Billigfilmer verschrienen Regisseurs und Produzenten Roger Corman gehören seine sieben, zum Teil in England gedrehten, sehr freien Edgar Allan Poe-Adaptionen im Gothic-Horror-Look: „Die Verfluchten“ (1960), „Das Pendel des Todes“ (1961), „Lebendig begraben“ (1961), „Der grauenvolle Mr.

X“ (1962), „Der Rabe – Duell der Zauberer“ (1962), „Satanas – Das Schloß der blutigen Bestie“ (1964) und als Abschluss „Das Grab der Lygeia“. Natürlich versuchte Corman auch hier, Kosten zu sparen, indem er dieselben Sets verwendete.

Hauptdarsteller ist in fast allen Poe-Adaptionen der großartige Vincent Price, der vor allem als sadistischer und grausamer Despot Prinz Prospero in „Die Maske des Roten Todes“ brilliert, einer der besten Filme der Reihe – Kameramann war dabei der kürzlich verstorbene Regisseur Nicolas Roeg.

Dabei griff er auch auf versierte Drehbuchautoren wie Richard Matheson zurück oder im Fall von „Das Grab der Lygeia“ auf Robert Towne („Chinatown“). Von wirklich werkgetreuen Adaptionen kann man wie gesagt nicht unbedingt sprechen, aber auch im Fall von „Das Grab der Lygeia“ blieben wichtige Elemente der Poe-Editionen erhalten, wie etwa die alte Abtei in England, die ägyptisierend prachtvoll ausstattet wurde.

Ebenso wie das grundsätzliche Thema, denn es geht wie in „Morella“ um den Tod und Verlust einer geliebten Frau, die in anderer Gestalt wiederaufersteht, was in „Das Grab der Lygeia“ in einem recht verwirrenden, surrealen Finale gipfelt.

2005 erschien „Das Grab der Lygeia“ schon mal bei MGM auf DVD, das jetzt erhältliche Mediabook mit dem Film auf DVD und Blu-ray stellt qualitativ aber eine deutliche Verbesserung dar. Hinzu kam zahlreiches Bonusmaterial wie Audiokommentare mit Corman und Hauptdarstellerin Elizabeth Shepherd und Interviews mit anderen Beteiligten.