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DEGURUTIENI

Dark Mondo

Ob eine Rezension eines Albums von DEGURUTIENI funktioniert, in der der Name „Tom Waits“ nicht genannt wird? Schwer vorstellbar, allzu groß ist der Einfluss des düsteren Bourbon-Barden auf die One-Man-Band aus Osaka. Mit der irrwitzigen Methode, alle einzelnen Spuren des Albums zunächst über ein Mobiltelefon einzuspielen/einzusingen, und dann am PC weiter zu bearbeiten, hat der schrullige Musiker aus dem Umfeld des japanischen Psychedelia-Kollektivs ACID MOTHERS TEMPLE ein wahres Panoptikum von schrägen Sounds erschaffen. Dabei ist die Bandbreite des cinematisch angelegten Albums enorm, finsterer Barjazz schlägt die Brücke zu weitgehend atonalem Miles Davis-Getröte, eine Art Exotica aus der Unterwelt. Die knurrenden Vocals von Alco Degurutieni haben einen unheilschwangeren Unterton, und die finsteren Harmonien der meisten Tracks bescheren ein „Uneasy Listening“. Dennoch entfaltet das Album, nicht zuletzt durch seine spleenige Nonkonformität, einen beunruhigenden Magnetismus. Zwar ist es schwer, es in einem Rutsch durchzuhören, doch die Erfahrungen, die es bietet, sind lohnend. Ein vertonter Thriller, der Gänsehaut und angenehmes Schauern erzeugt, allerdings dafür dem Hörer einiges an Durchhaltevermögen abverlangt.