Mut zur Lücke, warum also so tun, als sei man seit 1995, als THE FAINT aus Omaha, Nebraska ihre erste 7"-Compilation unter dem Namen NORMAN BAILER veröffentlichten, Fan der Band gewesen? Auch die beiden Alben, die vor „Danse Macabre" dann unter dem Namen THE FAINT erschienen, habe ich verpasst, nicht wahrgenommen, in die Ecke gestellt, was auch immer.
Nun also das dritte Album, das allenthalben gelobt und gehypet wird und mir grundsätzlich auch ganz gut gefällt - aber auch einige Fragen stellt. Wieso etwa fährt alle Welt auf ein Album ab, das ganz unverblümt den Früh-Achtziger-Wave-Pop plündert, das klingt, als hätte man frühe DEPECHE MODE mit SOFT CELL und NEW ORDER gekreuzt? Gegen all diese Bands gibt es - zumindest in ihrer Frühphase - nichts einzuwenden, was man von ihren aktuellen Releases und Auftritten freilich nicht behaupten kann.
Und genau da scheint mir der Aufhänger dieses Albums zu liegen. THE FAINT haben, und da unterstelle ich ihnen nicht mal kaltes Kalkül, eine Lücke erwischt, machen eine aufgefrischte, angepunkte Version dessen, was mensch, der die frühen Achtziger nicht in echt miterleben musste/durfte/konnte, von oben genannten Bands kennt und schätzt, aber wegen deren Verschnarchtheit nicht mehr von denen bekommt.
THE FAINT, das ist Wave-Pop, der Spaß macht, der schlau zitiert und kopiert und kombiniert - nur der Abschluss-Satz des Presseinfos könnte falscher nicht sein: „The Faint verändern die Landschaft des Underground und zeigen mit „Dance Macabre" (sic!) beeindruckend, dass sie die Rockband eines neuen Millenniums sind!".
Ja klar, und ich bin der Papst. Amen. (34:54) 6/10
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