Die zwei Jahre sind rum und Jon Spencer beglückt uns mit einem weiteren Album, hat aber diesmal sich selbst im Bandnamen gestrichen, wohl um die Bandidentität des Ganzen hervorzuheben. Wie auch immer, nach den experimentelleren Tönen von "Acme" und dem bodenständigen Rock von "Plastic Fang" hat die BLUES EXPLOSION mit "Damage" ihre postmodernste Platte aufgenommen.
Man hat Spencer ja schon öfters vorgeworfen, sein Motto hieße "style over substance", und "Damage" wirkt wie eine überdeutliche Bestätigung dieses Vorwurfs, denn hier wird in stilistischer Hinsicht so derb auf die berühmte Kacke gehauen, dass einem fast schwindelig wird.
Sicher ist auch "Damage" eine Bestätigung des Spencerschen Rock'n'Roll-Prinzips, das sich hier aber nicht gerade puristisch gibt, denn die BLUES EXPLOSION spannt den Bogen von klassischem R&B, Blues und Rock'n'Roll zu moderneren Formen von Funk, Hip-Hop und fast technoider Rhythmik.
Wenn eine BLUES EXPLOSION-Platte Pop ist, dann sicher "Damage", zumal hier auch produktionstechnisch ein unheimlich fetter Sound herausgekommen ist, ohne dass das Gespann Spencer/Bauer/Simins den Anschein machen würde, sich an irgendwas anbiedern zu wollen.
Ein feines Teil, das extrem viel Spaß macht, und auch nicht unbedingt massentauglicher als die Alben davor ist, wenn das jemand aufgrund des Wörtchens "Pop" befürchten sollte. (09/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #56 September/Oktober/November 2004 und Thomas Kerpen