Der Höhepunkt des Rebellion Festivals 2016 war für mich der Auftritt von PETER HOOK & THE LIGHT im Opernsaal des Winter Garden-Komplexes mit ihrem „Joy Division Set“. Kein exklusiver Auftritt freilich, denn seit 2010 schon ist der einstige Bassist der (Post-)Punk-Legende JOY DIVISION mit David Potts von seiner Ende der Neunziger existierenden Band MONACO und seinem Sohn Jack am Bass sowie Andy Poole und Paul Kehoe als PETER HOOK & THE LIGHT unterwegs.
Damals hatte Hook mit THE LIGHT aus Anlass des dreißigsten Todestages von Ian Curtis das JOY DIVISION-Album „Unknown Pleasures“ in Gänze live gespielt, und seitdem wurde das Set von THE LIGHT um das komplette „Closer“-Album sowie die beiden ersten NEW ORDER-Alben „Movement“ und „Power, Corruption & Lies“ erweitert.
Dann kam es 2011 bei NEW ORDER zum Eklat. Die hatten sich 2007 erneut aufgelöst, nachdem Hook in einem Interview erzählt hatte, er und Sumner würden nicht mehr zusammenarbeiten. Doch 2011 verkündeten NEW ORDER, dass sie weitermachen, ohne Hook.
Und der fühlt sich seitdem von jeder Zurückhaltung befreit bezüglich der Aufführung von ihm mitkomponierter Musik. Bei solchen Quasi-Coverband-Aktivitäten kann man nie sicher sein, ob das klappt, ob das gut ist, doch nicht erst bei „Love will tear us apart“ als großes Finale war ich in Blackpool berührt von Musik, wie schon lange nicht mehr in meinem Leben.
Es war mit Sicherheit eines der beeindruckendsten Konzerte, die ich je erlebt hatte. Warum? Weil JOY DIVISION eine meiner ewigen Lieblingsbands sind, und es ausgeschlossen war (und ist), diese jemals live zu erleben.
Über die Jahre hat es Hook immer besser geschafft, stimmlich in die Nähe von Ian Curtis zu kommen, Bass und Gitarre sind ebenfalls nah dran. Hook sagt dazu: „Wenn wir spielen, klingt es wie die Platte.
Ich habe das Glück, dass mein Gesang die gleiche Stimmlage hat wie Ians.“ Das nachzuvollziehen war bislang schwierig, PETER HOOK & THE LIGHT spielen überall, nur nicht in Deutschland. Deshalb – und weil „Hooky“, wie er zugibt, wegen des Rechtsstreits mit seinen Ex-Bandkollegen Anwaltsrechnungen zu bezahlen hat und von diesen angeblich nur noch minimal an den Einnahmen beteiligt wird – nun diese vier Live-Alben.
Zum Record Store Day gab es limitierte Vinyl-Editionen, für den Rest der Welt tun es, wie ich finde, auch die CD-Versionen, jeweils im schön aufgemachten Digipak mit Artwork in Anlehnung an das Original-Layout.
Keine halbgare Sache, und auch klanglich überzeugend. „Closer“, eine Doppel-CD, wurde 2011 in Manchester mitgeschnitten, „Unknown Pleasures“ (ebenfalls 2CD) 2012 in Leeds, „Movement“ und „Power ...“ beide am 22.11.2013 in Dublin – zwei Einzel-CDs, die man durchaus auch als 2CD hätte veröffentlichen können.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #132 Juni/Juli 2017 und Joachim Hiller