Album Nummer vier nach sechs Jahren Pause. Was geht da noch, was hat sich verändert? Es beginnt damit, dass ich die Band SOFORT erkenne. Bass- wie Gesamtsound und Gesang sind dermaßen typisch – damit hat die Truppe echte Trademarks gesetzt! Wie ein Geschoss knallte damals (1998, noch auf Hopeless Records) ihr Erstlingswerk „Midwestern Songs Of The Americas“ in die Szene.
Das Teil ist und war nicht zu toppen, dennoch gelang es dem Quartett, mit „Versus God“, „Situationist Comedy“ und diversen anderen Veröffentlichungen (Outtakes, Splits, viel Vinyl ...) ein sehr gutes Level zu halten.
Die Live-Shows waren legendär und voller Intensität. Ihre Live-Qualitäten konnte die Band soeben auf einer ausgiebigen Tour mit NO FX im Oktober 2008 wieder unter Beweis stellen. Zurück zu dieser Platte: Alles wie immer, könnte man meinen, dennoch ist der Sound etwas glattpolierter als früher, die Songs eingängiger – mir fehlen ein wenig die Härte und das Rauhe, die „Brutalität“, die seinerzeit auch in den melodischen Songs steckte.
Ein Indiz dafür ist auch, dass Bassist Patrick Costello nicht annähernd so viele Gesangparts übernimmt wie auf den früheren Veröffentlichungen – und er ist der Kerl mit der „Röhre“. Aber mein Gott, der Zahn der Zeit geht auch an so coolen Typen wie den Dillingers nicht vorbei ...
Und trotz allem ist dieses hier ein Klasse-Album, welches auf hohem Niveau durchläuft und bei 13 Tracks keinen einzigen Ausfall an Bord hat. DILLINGER FOUR bleiben sich treu, sozusagen, kritische und intelligente Texte inklusive.
Das ist mehr, als man gemeinhin erwarten kann.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #81 Dezember 2008/Januar 2009 und Stephan Zahni Müller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #32 III 1998 und Joachim Hiller