Hach ja, beim Albumtitel stößt man mitunter schon einen großen Seufzer aus, denn auch wenn man wieder hoffnungsvoll in die Zukunft schaut, hat man ja trotzdem nicht vergessen, dass es auch mal ein Prä-Corona-Zeitalter gab, das irgendwie ja schon „gone“ ist. Oder bin ich inzwischen einfach nur viel zu resigniert? Bei CHUNK! NO, CAPTAIN CHUNK! hat sich zumindest musikalisch glücklicherweise keine Resignation festgesetzt, denn hier erscheint ja schließlich ihr neuestes Werk. Und „Gone Are The Good Days“ konnte tatsächlich noch vom Corona-Stillstand profitieren. Endlich gab es genug Zeit, sich vollends auf das Songwriting und seine Ziele als Musiker zu konzentrieren, denn der musikalische Stillstand hatte bei den Franzosen eigentlich schon vor Corona eingesetzt: Nach ganzen sechs Jahren ist endlich aus vielen Fragmenten ein Album geworden. Diese ernsthafte Thematik merkt man dem Ganzen auch ein wenig an. Klar, es ist immer noch Pop-Punk, aber auf „Gone Are The Good Days“ hören wir nun auch Tasteninstrumente und sogar ein Saxophon. Die Auseinandersetzung mit Musiktheorie trägt hier deutliche Früchte. Okay, den obligatorischen Akustiktrack mit weiblichem Gast-Klargesang zum Ende des Albums hätte ich wirklich, wirklich nicht vermisst. Aber das scheint wohl inzwischen Standard zu sein. Vielleicht wird die Zukunft ja wieder pop-punkiger und weniger ernst ...