Wer sich ein wenig in der Americana-Singer/Songwriter-Szene auskennt, sollte irgendwann auch mal über den ehemaligen GREEN ON RED-Gitarristen Chuck Prophet gestolpert sein, der seit deren Auflösung im Jahr 1992 auf eine erfolgreiche Karriere als Solokünstler, Sessiongitarrist, Songwriter und Produzent zurückblicken kann.
„Temple Beautiful“ müsste sein inzwischen zwölftes Soloalbum sein, eine unsentimentale wie nuancierte Liebeserklärung an seine Heimatstadt San Francisco, „made in San Francisco, by San Franciscans about San Francisco.“ Sollte der Konzeptcharakter der Platte Prophets Kreativität beflügelt haben, kann man das nur begrüßen, denn hier finden sich möglicherweise die besten Songs, die der Mann in seiner bisherigen Karriere geschrieben hat.
Ein charakteristischer Sänger und einfallsreicher Gitarrist war er zwar schon immer, aber nicht alle seine Alben wiesen eine solche Spielfreude auf, gepaart mit extrem originellen Arrangements und exzellentem Songwriting, bei denen Prophet zwar für das Genre typische Knöpfe drückt, aber irgendwelche Klischeefallen gekonnt umschifft.
Ob man dabei die inhaltlichen Verweise in Bezug auf San Francisco nachvollziehen kann oder nicht, ist eigentlich egal, „Temple Beautiful“ ist so oder so ein gelungenes Beispiel für urwüchsigen melodischen Rock’n’Roll, den Prophet schon immer besser als andere seiner Kollegen beherrscht hat.
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