Ich bin mir immer noch nicht ganz darüber im klaren, was ich von der neuen, siebten Platte des ehemaligen GREEN ON RED-Gitarristen halten soll, der sicherlich keiner der schlechtesten Köpfe im Singer/Songwriter-Bereich ist.
Die ersten beiden Tracks sind wundervoll und erinnern in ihrer Verspieltheit an die späteren GREEN ON RED-Platten, Track Nr. 3 klingt dann allerdings mehr nach "Hip Hop Bommi Bop" von den HOSEN, besitzt aber trotz seiner Albernheit immer noch gute Momente, aber alte Männer sollten einfach nicht mit HipHop rumspielen.
Aber das scheint insgesamt das Anliegen von "Age Of Miracles" zu sein, die Vermischung von traditionellem Blues, Rock und Folk mit Soul, Funk und Pop, was ja keine schlechte Sache ist, wenn der Purist in einem mal eine Auszeit nimmt.
Nach dem Ausrutscher bei Song Nr. 3 kann ich mich mit Prophets "Vision" auch durchaus anfreunden, vor allem nach einem schamlosen, souligen Ohrwurm wie "Just to see you smile". Man kann über das Album sicher geteilter Meinung sein, ebenso wie über die Tanzflur-Ausflüge alter Bluesrecken wie R.L.
Burnside, aber Prophet frischt hier nur soweit sein bekanntes Songwriting auf, dass er nicht zur Karikatur seiner selbst wird - sieht man mal, wie schon gesagt, von dem kleinen Ausrutscher ab - und lässt eine Form musikalischer Innovation zu, die sicher sympathischer ist, als das üblicher Wiederkäuen bekannten Singer/Songwriter-Klischees.
Ein Meisterwerk ist das nicht, aber eine Platte, mit der Prophet durchaus clever wieder auf seine Person aufmerksam gemacht haben dürfte. (7)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #58 Februar/März 2005 und Thomas Kerpen
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