Selbst wenn man im Bereich von Alternative Country in den letzten dreißig Jahren schon alles gehört hat, sind die Platten des früheren GREEN ON RED-Gitarristen Chuck Prophet immer ein Genuss, der bereits 1990 mit seinem ersten Soloalbum „Brother Aldo“ die Grenzen dessen originell erweiterte, was amerikanische Traditionsmusik ausmachte.
Stilistisch kennt Prophet keinerlei Berührungsängste, integriert HipHop, Krautrock, Soul, Funk und Pop in die sich auf Blues, Rock und Folk stützende Basis seiner Songs. Nicht alles gelingt ihm dabei gleich gut, aber so verhindert er auf jeden Fall, dass seine Platten in der sonstigen Ödnis des Americana-Genres untergehen.
Der Mann hat sichtlich Spaß mit dem, was er tut, das merkt man auch gerade live bei ihm. Und auch auf „Bobby Fuller Died For Your Sins“ präsentiert sich Prophet wieder als eleganter Geschichtenerzähler und Entertainer.
Seine neue Platte bezeichnet Prophet als „California Noir“ und bezieht sich im Titel und dem dazugehörigen ersten Track auf Bobby Fuller, einen kalifornischer Rocksänger der Sechziger, durch den das von Sonny Curtis geschriebene und von THE CLASH später gecoverte Stück „I fought the law“ zum Hit wurde und der 1966 unter bis heute ungeklärten Umständen im Alter von 23 Jahren ums Leben kam.
Trotz all dieser düsteren Geschichten ist „Bobby Fuller Died For Your Sins“ aber keine musikalische Entsprechung von Kenneth Angers „Hollywood Babylon“ geworden, dafür sind Prophets Songs glücklicherweise einfach wieder viel zu gutgelaunt.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #58 Februar/März 2005 und Thomas Kerpen
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