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BITTER ROOT

Chuck Brown, David F. Walker, Sanford Greene

Als (junger) weißer Mann bin ich vielleicht nicht der Richtige, um Kritik an „Bitter Root“ zu äußern. Diese Wahrheit wird einem vor allem bewusst, wenn man den umfangreichen Anhang von diesem Band sieht, der einem viel Wissen an die Hand gibt, mit dem man die vorangegangenen Seiten anders betrachtet. Doch zunächst zum Inhalt: In den 1920er Jahren lebt in Harlem im New Yorker Stadtbezirk Manhattan die Familie Sangerye, die sich seit Generationen im Geschäft der Monsterjagd verdingt. Eine plötzliche Bedrohung zwingt die zerstrittenen Familienmitglieder zusammenzuarbeiten und sich einem großen Gegner zu stellen. So weit, so bekannt aus anderen Comicbänden. Dabei hat der Familienclan nicht nur mit Monstern, sondern auch mit Rassismus, dem Ku-Klux-Klan und Polizeigewalt zu kämpfen. Die Übergänge von Monstern zu Rassismus sind dabei fließend. Der Zeichenstil ist sehr bunt und, na ja, eben comichaft, wie man es von amerikanischen Superhelden-Comics gewohnt ist, allerdings nicht ganz so clean. Bis zu den letzten Seiten war „Bitter Root“ eher Mittelmaß, die Geschichte im Großen und Ganzen vorhersehbar, wenn auch versehen mit einer eigenen Note und Besonderheiten. Erst die Lektüre des Bonusmaterials hat für so einige Aha-Momente gesorgt und die Intention und einige Anspielungen des Autorenteams begreifbar gemacht. „Bitter Root“ ist eine Serie, die gewiss wichtige Themen behandelt, aber ich habe nicht das Gefühl, dass ich das Zielpublikum bin, und das ist auch okay so. Wer mal über den Tellerrand schauen will, dem sei dieser Band empfohlen, vielleicht ist es gar nicht verkehrt, sich zuerst mit dem Bonusmaterial zu beschäftigen und dann den Comic zu lesen.