Unter dem Namen „Chosen Few“ kannte ich bisher nur die Ultrafangruppe eines Hamburger Fußballverein, die sich aber mit der zunehmenden Kommerzialisierung des Fußballs (hier Ausgliederung der Profimannschaft in eine Aktiengesellschaft) auflöste. Die CHOSEN FEW, um die es hier geht, sind eine 1969 gegründete vierköpfige jamaikanische Reggae-Vocal-Group, die in den Siebziger Jahren ihre große Zeit hatte. Derrick Harriott nahm sich der Band an und produzierte ihr erstes Album „Hit After Hit“ (1973), bei dem Soul-Hits wie „You’re a big girl now“ oder „Ebony eyes“ (STYSLISTICS), „Shaft“ (Isaac Hayes) oder „Everybody plays the fool“ als Reggae-Nummern aufgenommen werden – ohne allerdings, und das macht auch den Reiz aus, den Soul zu vernachlässigen. „Everybody Plays The Fool“ ist auch der Titel ihres zweiten, 1974 auf Trojan veröffentlichten Albums. Hier werden teilweise wieder Soul- (und Disco-)Nummern, etwa von KOOL & THE GANG als „Reggae stuff“ interpretiert. Ergänzt um diverse Bonustracks wie „(Can’t get enough of that) Collie stuff“ (K&TG) und „Am I black enough for you“ (Billy Paul) wird diese Zusammenstellung mit dem 1976er Live-Album „In Miami“ abgeschlossen. Hier zeigen sich CHOSEN FEW eher als eine reine Soul/Funk-Band.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #35 II 1999 und Norbert Johannknecht
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #152 Oktober/November 2020 und Kay Werner