CHARLES DE GOAL

Mobilisation + Resistance

Nach recht regelmäßigen Veröffentlichungen – „Algorythmes“ (1980), „Ici l’ombre“ (1982), „3“ (1984), „Double face“ (1986), „Révolution“ (1991) – war bei der von Patrick Blain 1979 in Paris gegründeten Formation CHARLES DE GOAL Anfang der Neunziger die Luft raus.

Erst um 2005 herum kam wieder die Lust am Musikmachen, und dann rief Patrick Blaine als Mastermind auch CHARLES DE GOAL ins Leben zurück, die zusammen mit METAL URBAIN international die bekanntesten französischen Vertreter des Post-Punk/(Cold) Wave der frühen Achtziger waren und sind.

Mit „Restructuration“ erschien 2008 sogar ein neues Album, es wurden wieder Konzerte gespielt, und irgendwann begonnen, an einem Nachfolger zu arbeiten. Doch dann starb 2014 überraschend Schlagzeuger Jean-Philippe Brouant und für Blaine war alles in Frage gestellt.

Was tun mit den fast fertigen Tracks mit den bereits eingespielten Schlagzeugspuren und Material, das eigentlich für zwei Alben gereicht hätte? Er entschied sich fürs Weitermachen, dem toten Freund zu Ehren, und so erschien nun das mächtige Spätwerk „Mobilisation + Resistance“ auf dem kleinen Pariser Label Danger Records.

17 Songs und über 70 Minuten lang ist es eigentlich ein Doppelalbum, deshalb auch der Titel, und es knüpft unmittelbar an den markanten, kantigen Sound von „Algorythmes“ an. Dystopischer, sozialkritischer Düsterpunk, eckig und unbequem, aber nie zu sperrig, und trotz der langen Spielzeit und vielen Titel so vielfältig, dass nie auch nur ansatzweise Langeweile aufkommt.

Meine beiden Highlights sind die beiden ausnahmsweise englischen Tracks „Blackpool“ und „Isolation“ – letzteres ein sehr gelungenes JOY DIVISION-Cover. Es ist nie zu spät CHARLES DE GOAL zu entdecken.