Dass CHAOSBAY Vollprofis sind, wird schnell klar. Fünf Jahre nach ihrem letzten Album veröffentlicht das Quartett nun „Asylum“, das das Produktionsniveau des Vorgängers „Vasilisa“ um Längen übertrifft. Der satte und moderne Sound rückt die Songs in ein wunderschönes Licht und gibt den musikalischen Finessen jede Menge Farbe. Die neun Tracks sind trotz ihres Metalsounds teils so unverschämt eingängig („Limbus inn“), dass sie fast nach einer entschärften Popversion schreien. Auch „Amen“ und „D.O.A.“ sind enorm catchy und überzeugen neben den Refrains mit fetzigen Breaks. All das wird von einer dezenten Djent-Note abgerundet, was bei „Mediterranean“ und „The lyin’ king“ stellenweise an PERIPHERY oder TESSERACT erinnert. Darüber hinaus mischt sich ein Metalcore-Einfluss à la BULLET FOR MY VALENTINE hinein, der beweist, dass CHAOSBAY verdammt gute Songs schreiben können. „Asylum“ ist feinster Prog-Metal, der unfassbar modern und ausgereift präsentiert wird und CHAOSBAY aus dem teils sehr regressiven Umfeld vieler pseudo-progressiver Bands heraushebt. Vielleicht auch einfach weil CHAOSBAY nicht zwanghaft versuchen, einem Trend nachzurennen, sondern all ihre Stärken im Sound von „Asylum“ zu einem musikalischen Werk bündeln, das man zu Recht Konzeptalbum nennen kann.
© by Fuze - Ausgabe #95 August/September 2022 und Jeannine Michèle Kock
© by Fuze - Ausgabe #108 Oktober/November 2024 und Mia Lada-Klein
© by Fuze - Ausgabe #84 Oktober/November 2020 und Rodney Fuchs