CATTLE DECAPITATION

The Harvest Floor

Mit jedem neuen Album wissen die misanthropischen Tierschutzaktivisten mich mehr und mehr zu überzeugen - zumindest musikalisch, Fleisch bleibt weiterhin auf meiner Speisekarte. „The Harvest Floor" könnte man zweifelsfrei als das wohl bis dato ambitionierteste Werk der Herren aus San Diego bezeichnen.

Zwar bleibt man sich immer noch dem chaotischen Schlachthaus-Metal treu, kann aber mittlerweile die Arrangements wesentlich gezielter und fokussierter kanalisieren. Somit bleiben trotz aller radikalen Geschwindigkeitswechsel die jeweiligen Songs überraschenderweise nachvollziehbar.

Auch die Breaks werden nun präziser eingesetzt und dienen mehr der Gesamtkomposition, als ein schmückendes Beiwerk zu sein. Es scheint fast so, als hätten CATTLE DECAPITATION die Zeit genutzt, um sich mehr Gedanken über die Musik zu machen, als sich auf bloßes Rumknüppeln zu konzentrieren, und das kommt ihrem vierten Album durchaus zugute.

Man ist vor allem experimentierfreudiger geworden, was vor allem bei der Kollaboration mit Jarboe beim titelgebenden Track überdeutlich wird, der durch atmosphärische Töne glänzt und sich deutlich vom Rest des Albums abhebt.

Auch das Gekeife und Gegrunze von Travis Ryan wirkt nun nicht mehr gewollt, sondern setzt klare Nuancen und unterstreicht das positive Gesamtklangbild ungemein. Die metzelnden Kuhhirten haben auf „The Harvest Floor" ihrem Sound eine Frischzellenkur spendiert, was sowohl alte Fans als auch neue Krachfetischisten nicht enttäuschen dürfte.

Top!