CATTLE DECAPITATION

The Anthropocene Extinction

Mit „Monolith Of Inhumanity“ legten die US-Grinder CATTLE DECAPITATION 2012 eines der Alben des Jahres vor. Dass dieser konzentrierte musikalische Wahnsinn mit inhaltlichem Anspruch kaum zu toppen sein würde, war klar, aber „The Anthropocene Extinction“ legt tatsächlich noch in einigen Details nach und macht das Album zu einem kommenden Klassiker im Extrem-Metal-Zirkus.

Wer die stilistische Abgefahrenheit zwischen glasklarem modernen Grindcore und Death Metal des Vorgängers schätzte, wird jetzt mit dem weiteren Ausreizen von Grenzen konfrontiert. Hier treffen stumper Brutal-Death-Metal und poppige Refrains aufeinander und verschmelzen übergangslos, rasender Grindcore kippt in liebliche Melodien, der personifizierte Irrsinn namens Travis Ryan spukt eine Sekunde Blut und Galle, in der nächsten bahnt eine verstörende Kinderstimme sich den Weg ins Diesseits.

Aber das Gesamtwerk der überzeugten Vegetarier, in deren Texte häufig die Mensch-Tier-Beziehung umgedreht wird – sprich Tier quält Mensch –, erhebt den Anspruch tatsächliche Inhalte zu bieten.

Und so setzt man das Thema Müll und Umweltzerstörung hier beängstigend direkt und schonungslos auch im Coverbild um, das sicher nur ungewollt an die Situation am Mittelmeer erinnert.