"Stumpf ist Trumpf" lautete der Titel eines ziemlich kaputten Punk/Oi-Samplers von vor knapp zehn Jahren. Ein hübsches Motto, das sehr gut auf die Wiederveröffentlichung der unglaublich primitiven Northamptoner Band ISAWS passt.
Gegründet wurde ISAWS Anfang 1977, die großen Namen der Bewegung - DAMMNED, SEX PISTOLS, CLASH - hatten es noch nicht in die Charts und das öffentliche Bewusstsein geschafft. Smart Alec, Jem Clack, Trotzky, und Art Beatless bekamen im Provinzkaff Northampton trotzdem Wind von der Sache.
Sie suchten sich also einen Namen, gründeten eine Band, schrieben ihre ersten Songs, liehen sich Instrumente aus und begannen, diese Spielen zu lernen. In dieser Reihenfolge natürlich. Leider blieb ihnen in den kurzen zwei Jahren, die das Bandglück währte, nicht vergönnt, ihre herrlich derangierten Punk-Songs auf Vinyl zu veröffentlichen.
Lediglich zwei Demokassetten ("10 000 Lemmings Can't Be Wrong" und "Isawesawsittingonaseesaw") wurden eingespielt und bei den zahlreichen Gigs an Fans und Freunde verscherbelt, die meisten davon sind mittlerweile überspielt, oder das Tapedeck hat sie gefressen.
Und kurz nachdem auf Drängen von John Peel das Label Cherry Red auf sie aufmerksam wurde, lösten sie sich schon wieder auf. Deshalb hat Spiral Archive die Tapes gesichtet, das Beste davon ausgewählt, eine ultrakaputte Live-Version von T-REX' "20th century boy" dazugepackt, und fertig ist die Werkschau einer nordenglischen Provinz-Punk-Kapelle, fernab vom Hauptstadt-Hype und dem Wahn der Weeklies.
Und mindestens mit der zweiten Liga der 77er Punk-Bands halten sie locker mit. Wem CLASH zu HiFi, SEX PISTOLS zu größenwahnsinnig und DAMNED zu fingerfertig sind, der ist mit "Burnt Offering" bestens bedient.
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #66 Juni/Juli 2006 und Gereon Helmer