RECKLESS KELLY

Bulletproof

Nein, der leichtsinnige Kelly ist kein Einzelkünstler, sondern eine Band aus Austin, Texas, angeführt von den Brüdern Willy und Cody Braun und Ende der 90er in Oregon gegründet. Man hört den Texanern auf jeden Fall ihre Heimat an, die man mit zur "Red Dirt"-Bewegung zählt, deren "Nashville" in Stillwater in Oklahoma liegt, Alt-Country-Bands, die sich stilistisch deutlich bastardisierter gerne auch in anderen Bereichen bedienen.

RECKLESS KELLY klingen dabei vor allem sehr konventionell rockig und Trucker-like, haben aber eine ständig präsente Tex-Mex-Kante, die sicherlich viel zu ihrem Charme beiträgt - neben ihrem Sinn für richtig gute Melodien.

Und so ist "Bulletproof", ihr erstes Album für Yep Roc, eine gleichzeitig traditionelle wie modernisierte Form von Countryrock, die einfach sehr gut reinläuft und alle Kriterien einer perfekten Autofahrplatte erfüllt.

Trotz eines etwas vordergründigen Sounds haben die Texaner aber auch eine echte Message und so ist die wirklich sehr schöne, unkitschige Ballade "God forsaken town" den Opfern des Hurrikans Katrina gewidmet, während sie in "American blood" durchaus ambivalent ihre Meinung zum Irakkrieg kundtun, ohne dass es sie gleich zu Politrockern machen würde - sicherlich einer der besten Songs des Albums, sozusagen ihr "Born in the U.S.A.".

Für ihren grundsätzlich guten Geschmack sprach ja bereits ihr Song zusammen mit Steve Earle für die Alejandro Escovedo-Tribute-Platte "Por Vida". Insgesamt 14 durchweg überzeugende Songs, alle sehr catchy und mit einem schön trockenen, rauhen Gitarrensound eingespielt, was "Bulletproof" zwar nicht zur innovativsten Platten des Genres macht, aber ihr einen extrem hohem Unterhaltungswert und bei mir eine lange Halbwertzeit beschert.

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