KEVIN DEVINE

Brother’s Blood

Das fünfte Album des New Yorker Rotschopfes ist das Resultat einer Abkehr vom Majorlabel, das nach einer Fusion seine Bandbestand reduzierte und professionell die begabten Künstler aussortierte, um wieder Massenware produzieren zu können.

Deutlich wird, dass Devine noch traditioneller an seine Songs rangeht als auf „Put Your Ghost To Rest“ und etliche Country-Licks integriert. Der Titeltrack setzt auf Reverb, verträumte Vocals, getragenen Gesang und Südstaatencharme, driftet in ein MOODY BLUES-Solo ab, welches dann immer wieder gesteigert wird.

Schließlich brüllt Kevin die Vocals ins Mikro, die Drums donnern und aus dem ruhigen Track ist ein beinahe achtminütiges Epos geworden, ohne dass man es bemerkt hätte. Gewusst wie. „Bag of bones“, ein sarkastischer Seitenhieb auf die Politik, wurde als Single während des US-Wahlkampfes veröffentlicht und zeigt Kevins Händchen für sprachliche Feinheiten.

Indem er in John K. Samson-Intonation kritische Statements mit hypnotischem Reimschema verknüpft, gelingt ihm ein Meisterstück. Das Gros von „Brother’s Blood“ ist aber akustisch, feingeistig und ganz in der Tradition von SIMON & GARFUNKEL.

„Murphy’s song“ und „I could be with anyone“ sind dann nochmal zwei Gipfelstürmer, die das Album unheimlich bereichern. Vielleicht nicht unbedingt Devines stärkstes, aber allemal ein hörenswertes Album, welches Spuren hinterlässt.

Der LP liegt übrigens eine Compact Disc bei.