BRITISH SEA POWER

Machineries Of Joy

Bisher hatte ich die aus dem Nordwesten Englands stammenden BRITISH SEA POWER weitestgehend ignoriert, möglicherweise lag es am „British“ im Bandnamen, das Ressentiments Vorschub geleistet hatte, vor allem in Bezug auf den üblichen UK-Hype der Woche.

Offenbar ein Fehler, denn auf ihrem sechsten Album seit 2003 starten die Briten, die in der Vergangenheit auch schon mit JOY DIVISION und ECHO & THE BUNNYMEN in Verbindung gebracht wurden, gleich mit einem sehr schönen fließenden NEU!-Rhythmus-Teppich, zu dem sich elegant Violine, Keyboard und Gitarre gesellen – ein nahezu perfekter Opener für ein Album.

Very British oder nicht, BRITISH SEA POWER gehören zu den wenigen Bands, die sich offensichtlich bei Krautrock und Post-Punk bedienen und denen man nicht sofort vorwerfen muss, allzu selbstverliebt bestimmte Retro-Trends auszuschlachten.

Die Einflüsse sind zwar klar zu benennen, trotzdem klingen BSP von Anfang an charakteristisch und eigenständig, und spannen den Bogen von schroffem Indierock zu melodramatischen Neo-Klassik-Kompositionen, ohne dass das ein stilistischer Widerspruch wäre.

Und irgendwie muss einem eine Band auch sympathisch sein, die sich hier von Ray Bradburys gleichnamiger Kurzgeschichten-Sammlung inspirieren ließ. „Machineries Of Joy“ ist ein gehaltvolles Album von einer Band, die mehr drauf hat, als der UK-Hype der Woche zu sein.