Als vor einigen Jahren diese Retro-New Wave-77er-Punkrock-Welle ins Rollen kam, konnten sich die BRIEFS mühelos mit ein paar grandiosen Singles und ihrem Debütalbum "Hit After Hit" an deren Spitze platzieren.
Und mit dem Nachfolger "Off The Charts" und weiteren unzähligen Singles konnten sie ihren Vorsprung weiter ausbauen. Das, was die BRIEFS eben schon immer von all den anderen, teils ebenfalls erstklassigen Bands, die sich in diesem Bereich tummeln, absetzte, ist erstens ihr intelligenter Humor und zweitens die Fähigkeit, Songs zu schreiben, die neben ihrem Hitpotential einfach das gewisse Etwas besitzen, das verhindert, dass sie sich so schnell abnutzen, wie sie sich ins Hirn gefressen haben.
Hinter den bunten Sonnenbrillen und unter den blondierten Haaren stecken eben keine albernen Drei-Akkorde-Schrubber, denen zufällig mal eine eingängige Melodie einfällt, sondern verdammt gute Songschreiber, die sich zudem ständig weiterentwickeln.
Gerade anhand ihres dritten Albums "Sex Objects" wird das überdeutlich: Alle vierzehn Songs sind kleine Meisterwerke, die trotz ihrer vordergründigen Simplizität unheimlich vielschichtig und voller großartiger Ideen und unerwarteter Momente sind, was beim ersten Hören eventuell nicht sofort auffallen mag, weil der zuständige Rezeptor im Hirn direkt wieder auf die unverschämt eingängigen Refrains anspringt.
Als stellvertretendes Beispiel sei hier der Song "Killed by snts" genannt, der in seinen beinahe überlangen vier Minuten alles aufweist, was die BRIEFS 2004 ausmacht und zeigt, wie grandios diese eh schon großartige Band geworden ist.
Die BRIEFS haben einen ganz großen Schritt nach vorne gemacht, ihrem Sound neue Facetten hinzugefügt und trotz des teilweisen Verlusts der Rotzigkeit ihrer Anfangstage eine großartige Punkrock-Platte aufgenommen.
Spätestens jetzt, mit der Veröffentlichung von "Sex Objects", sollte klar sein, dass die BRIEFS nicht nur ein Teil einer unterhaltsamen Retro-Welle sind, sondern die wohl beste gegenwärtige Punkrockband überhaupt.
Irgendwie bezeichnend ist auch, dass "Sex Objects" nicht auf dem BRIEFS-Stammlabel Dirtnap, sondern von BYO veröffentlicht wird, was den Eindruck eines Ausbrechens aus dem Ghetto der gestreiften T-Shirts noch unterstreicht.
Kann aber auch ein Zufall und eine Überinterpretation meinerseits sein. "Sex Objects" ist eine Platte, die in einigen Jahren als Klassiker gelten wird, da wette ich drauf. (31:33) (10/10)
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