BRIAN JONESTOWN MASSACRE

Don’t Get Lost

Gerade mal vier Monate lagen zwischen dem letzten THE BRIAN JONESTOWN MASSACRE-Album „Third World Pyramid“ und dem neuen „Don’t Get Lost“. Unproduktiv war der Wahl-Berliner Anton Newcombe ja noch nie, aber dennoch fällt es sicher dem einen oder anderen Fan schwer, mit dessen kreativen Höhenflügen Schritt zu halten.

Und richtig schlechte Platten hat Newcombe in letzter Zeit eigentlich auch nicht veröffentlicht. War der Vorgänger „Third World Pyramid“ ein recht harmonisches, von Britpop infiziertes Album, ist Newcombe auf „Don’t Get Lost“ um einen experimentelleren Touch bemüht.

In gewisser Weise lässt Newcombe hier den Madchester-Rave der späten Achtziger und frühen Neunziger aufleben, nur sind seine Songs deutlich verlangsamt, der Rhythmus ist monoton und hypnotisch und die Stimmung düster und unterkühlt.

Fröhliche Tanzmusik zum Ecstasy-Trip geht irgendwie anders. Im Wechsel gibt es dann auf Schlagzeug-Unterstützung verzichtende Ambient-artige Soundexperimente. THROBBING GRISTLE (ein Song heißt auch so) trifft auf die CHARLATANS (deren Tim Burgess hier als Gastsänger anwesend ist), BAUHAUS-Dub auf metallische Surfgitarren und JOY DIVISION-Hoffnungslosigkeit.

Der heutige Neo-Psychedelic-Rock wäre jedenfalls um einiges ärmer, würde es nicht ein rastloses Musikergenie wie Newcombe geben.