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FISHERMAN AND HIS SOUL

Bravado!

„Der Fischer und seine Seele“ ist eine kurze Fantasy-Geschichte von Oscar Wilde. Sie wurde erstmals 1891 als Teil der Anthologie „Ein Granatapfelhaus“ veröffentlicht. Die Moral der Geschichte ist, dass man immer mit dem zufrieden sein sollte, was man hat. Die Band, die sich diesen Namen gegeben hat, stammt aus Münster und zelebriert eine hörbare Leidenschaft für die Musik der C86-Generation, der „poppigen“ Achtziger-Jahre-Post-Punk-Szene in Glasgow und der Labels Sarah Records und Creation. Wer an AZTEC CAMERA, THE BLUE NILE oder ORANGE JUICE denkt, liegt auch nicht völlig falsch. Zu dieser Zeit gab es den Begriff „Jangle Pop“, stilistisch auch mit dem Gitarrenspiel von Johnny Marr von THE SMITHS assoziiert, aber auch BMX BANDITS, ein wenig Phillip Boa oder YO LA TENGO könnten eine Rolle in der musikalischen Sozialisation der Musiker gespielt haben. Die Band ist das musikalische Vehikel des Psychiaters und Multi-Instrumentalisten Sebastian Voss, der ein mehrköpfiges Ensemble aus dem Umfeld des Clubs Gleis 22 in Münster um sich geschart hat. Songs wie „Just because“ könnten an THE CORAL heranreichen, in jedem Fall ist der Sound manifest in UK verortet. Bei „Spark on Boxing Day“ holt die Band pointiert die Eighties-Handclaps und Hooklines der PET SHOP BOYS aus der Versenkung und man wippt wie zu deren „Westend girls“ automatisch mit. Stimmliche Paul Weller-Reminiszenzen runden den Song ab. „Bravado!“ ist musikalisch vielfältig und innovativ.