JENNY HVAL

Blood Bitch

Die Norwegerin Jenny Hval spinnt ihre Idee von Avantpop, der gelegentlich an den verqueren Ideenreichtum von CIRCUIT DES YEUX erinnert, auch auf „Blood Bitch“ unbeirrt fort. „I’m complex and intellectual“, hieß es auf dem Vorgänger „Apocalypse, Girl“ (2015), der bis an den Rand vollgepackt ist mit schneidigen Pop-Arrangements.

Und auch „Blood Bitch“ versteckt die dem Album innewohnenden intellektuellen Elemente, zuvorderst Ernsthaftigkeit und Tiefsinnigkeit, erst gar nicht. Leider wechseln sich die nuancierten Einzigartigkeiten ab mit einem lächerlich großen Anteil an Gequatsche, an Hyperventilation und anderen Unsauberkeiten.

Jenny Hvals selbstbewusste Version von Musik ist die vitalste und eigensinnigste Verbeugung vor Popmusik seit dem selbstbetiteltem 2014er Werk von ST. VINCENT. Bei aller Großartigkeit hält „Blood Bitch“ dem Vergleich mit dem tollen Vorgänger aufgrund des phasenweisen Leerlaufs nicht ganz stand.