Wo der versprochene Hardcore bei HIGH VIS sein soll, erschließt sich mir bei den Londonern nicht auf den ersten Blick. Aber das macht zum Glück auf den ersten Blick auch nichts. Das neue Album „Blending“ wildert dafür ziemlich gekonnt in post-punkigen Gefilden. Der leicht gezogene Gesang in „0151“ erinnert bisweilen an das großartige ersteAlbum der EAGULLS, „Out cold“ klingt wiederum wie ein zeitgemäßes Update von HÜSKER DÜ. „Fever dream“ wiederum ist unpeinlicher Britpop. Bei „Morality test“ erahnt man langsam, warum „Hardcore“ doch ein relevanter Einfluss für die Band ist, denn bei aller Achtziger-Patina ist es vor allem der Vortrag von Graham Sayle, der Anknüpfungspunkte zulässt. Das eingängige „Join hands“ ist Höhepunkt des Album und leitet über in das zunächst zurückgenommene „Shame“, das sich zu einem krachenden Finale steigert. HIGH VIS gelingt damit auf Albumlänge eine stimmige Zusammenführung von britischer Shoegazigkeit mit Punk der Gegenwart. Tolles Album.
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