Was mit super-geilem Psycho-Orgel-Core der Marke EXPERIMENTAL DENTAL SCHOOL einsetzt, entpuppt sich im Laufe dieser halbstündigen Tour de Force der verschrobenen Hamburger als Avant-Indiepop mit Hang zum hochenergetischen Elektro-Punk-Kunstlied und mitunter verpuptem Aroma von Jazz-Frühschoppen in futuristisch.
Verquast? Aber nicht doch! Alles nicht so schlimm, meine Damen und Herren, wenn man denn verspielte und gelegentlich leicht überambitionierte Vehemenz ebenso auszuhalten bereit ist, wie qualitative Gegensätze.
Denn die hier zelebrierte Melange aus Destrukto-Disco und Diskurs-Chanson ballert mit Ironie und ausgeklügelten Arrangements ganz herrlich furios um sich, während die zum Teil sehr schlauen und lesenswerten Texte sich leider auch gerne mal im bedeutungsschwangerem Schwadronieren verlieren.
Ein Album voller Brüche somit, von dem ich mir vorstellen kann, dass es nicht wenigen Anhängern gewöhnlicherer Klänge innerhalb kürzester Zeit mächtig auf den Zeiger geht. Ein Album aber auch, das bei aller Reibungsfläche und durchaus vorhandenem Nerv-Potenzial das Portrait einer frischen, vor kreativer Energie schier berstenden Band zeichnet.
Sollte man als Zielgruppe obig beschriebenen Anti-Pop-Entwurfs zumindest mal gehört haben, auch wenn es durchaus wehtun kann. (29:31) (07/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #64 Februar/März 2006 und Ulf Imwiehe