Es gibt so Klassikerbands, die meist mit „kauzig“ näher beschrieben werden und die nur eingeweiht Fans kennen. Das wird bei den Italienern MORTUARY DRAPE sicher auch nicht anders sein, sind sie doch seit 1986 aktiv und veröffentlichen jetzt erst ihr sechstes Album. Von der ersten Besetzung ist freilich nur noch Sänger und immer wieder Drummer Wilderness Perversion übrig, sein großartiger aktueller Bassist wurde kurioserweise erst im Gründungsjahr der Band geboren. „Black Mirror“ ist nun irgendwie so Prototyp-Black-Metal, wie ihn MERCYFUL FATE, ihre Landsleute DEATH SS oder die Griechen NECROMANTIA spielen oder gespielt haben. Technisch ist das Album auf hohem Niveau und im ständigen Fluss mit vielen verspielten Ecken und Ösen, der treibende Bass ist als Leadinstrument weit im Vordergrund, das hat was von IRON MAIDEN. „Black Mirror“ fesselt mit seinem komplexen Songwriting, das den okkulten Inhalten in die Hände spielt, aber eben auch echte Hits vermissen lässt.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #172 Februar/März 2024 und Ollie Fröhlich