Über die Bedeutung und die (vermeintlich negativen) Folgen der Masturbation wird seit jeher gestritten. Wo der griechische Philosoph Diogenes von Sinope noch öffentlich auf einem Marktplatz masturbiert haben soll, um mit den Worten „Könnte man doch auch den Bauch ebenso reiben, um den Hunger loszuwerden“ zu schließen, sah es für die gesellschaftliche Stellung der Selbstbefriedigung spätestens im Mittelalter dunkel aus.
Mit den Kampfschriften von John Marten („Onanie oder die abscheuliche Sünde der Selbstbeschmutzung“) oder Samuel August Tissot („Die Onanie. Abhandlung über Krankheiten durch Masturbation“) wurde die Masturbation im Europa des 18.
und 19. Jahrhunderts auf heftigste stigmatisiert und die von „der Onanie“ Befallenen als Aussätzige behandelt. Auf ihrer dritten LP greift das Konstanzer Garage-Trio BIKINI BEACH thematisch eben diese (vermeintlichen) neurotischen Nebenwirkungen von Masturbation auf.
Das äußert sich in Liedern über Kaffee-Abhängigkeit, Langeweile, Trauer, Fäulnis, Sehnsucht, Aberglaube, Fuzz und den Geruch von Thunfisch-Sandwichs. Die zehn Tracks sind thematisch gut abgestimmt und zeigen musikalisch die konstante Entwicklung einer verfuzzten Garage-Band, die Laune macht.
Direkt anspielen: „Fuzzy lust“, „Counting the days“ und „Anxiety“.
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