BIKINI BEACH

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Liebe, Dope und Langeweile

Charlotte (bass), Tama (drums) und Nils (guit) aus Konstanz machen mit BIKINI BEACH ihren bunt gemischten Garage-Sound seit 2013 nun auch im eigenen Studio und treten live definitiv nicht in Bikinis auf. Auf mehreren EPs und einer LP proklamieren sie spielfreudigen Garage-Punk, und da sich Nils offensichtlich noch obsessiver mit dem Schaffen Ty Segalls auseinandersetzt als ich, musste ein Interview her.

Wie gestaltete sich die Entstehung von BIKINI BEACH?

Charlotte: Tama und ich kennen uns aus der Schule und haben irgendwann mal spontan beschlossen, eine Band gründen. Nils haben wir erst nach unserer Schulzeit kennen gelernt. Er suchte Leute, die mit ihm an einem Bandcontest teilnehmen. Ursprünglich also eine einmalige Sache: Contest gewinnen, auf einem Festival spielen – fertig. Auf einmal bekamen wir aber Gig-Anfragen, unser Sound kam gut an. Da konnten wir uns schlecht wieder auflösen und haben weitergemacht. Den Contest haben wir ironischerweise verloren.

Tama: Benannt haben wir uns nach einem Film aus den Sechzigern. Wohl eher unüberlegt, aber wir machen das Beste draus. Wer kann sich etwas schöneres vorstellen, als bei jedem Konzert gefragt zu werden, ob wir auch mal im Bikini spielen?

Warum unbedingt Garage?

Nils: Ganz ehrlich? „GTA 5“. Da gibt es doch den Sender „Vinewood Boulevard Radio“, auf dem Ty Segall, WAVVES, FIDLAR, BASS DRUM OF DEATH, THEE OH SEES etc. laufen. Ich hatte keine Lust mehr auf den klassischen Punkrock, meine letzte Band hatte sich gerade aufgelöst und ich war auf der Suche nach etwas Neuem.

Charlotte: Das Schöne an Garage ist gerade der offene Charakter. Das ist beim heutigen Punkrock schwierig, vieles ist festgefahren, klingt beinahe gleich. Bei Garage kannst du dich musikalisch austoben und musst dein Instrument nicht perfekt beherrschen. Es geht für mich um Energie, Kreativität und vor allem den Spaß bei Live-Auftritten.

Nils: Bei Garage hat die Punkrock-Polizei Hausverbot.

Nils, warum ist Ty Segall so ein genialer Typ?

Nils: Wenn er ein Buch schreiben würde, wäre es meine Bibel. Das Fuzz War-Effektgerät von Death By Audio hat er zu meinem Heiligtum gemacht. Tys Kreativität ist unerschöpflich.

Wie haltet ihr es mit D.I.Y.?

Nils: Unser 32-Quadratmeter-Proberaum ist inzwischen ein kleines Tonstudio, dort machen wir vom Bespielen unserer Tapes und CDs bis zum Artwork alles selbst. Die Tonträgerauswahl steht und fällt mit dem Budget, daher wäre ein Label zur Unterstützung bei zukünftigen Releases toll.

Noch ein Blick in die Zukunft bitte.

Charlotte: Wir sind fast fertig mit dem Booking für unsere Tour im März, die uns wieder komplett durch Deutschland führt. Gerade nehmen wir Demos für die neue Platte auf, die dann hoffentlich auch auf Vinyl erscheint.