Sigmar Fricke war in den späten Achtzigern und frühen Neunzigern einer der umtriebigsten Kassettentäter Deutschlands mit dem eigenen Tapelabel Bestattungsinstitut, diversen Projekten, zum Beispiel D.S.I.P. (von denen kürzlich auch eine 2LP-Compilation auf Verlag System erschien) und unzähligen Beiträgen auf Veröffentlichungen befreundeter Musiker. Er ist heute immer noch aktiv und veröffentlicht unter dem Namen PHARMAKUSTIK weiterhin elektronische Musik. Im Moment, so scheint es mir, entdecken immer mehr Menschen, dass es noch eine zweite, leider oft vergessene Welle gab, die inspiriert durch den frühen Punk, Wave oder Industrial die Idee der freien, kreativen Musikverbreitung weiterführte. So kann man sich auch diese Zusammenstellung alter BESTATTUNGSINSTITUT-Aufnahmen erklären, die zuvor nur in geringer Stückzahl auf den alten Tapes erhältlich waren. Das BESTATTUNGSINSTITUT klingt genau so wie es heißt: düster, schleichend, morbide pulsierend, immer lauert irgendwas nur vage Angedeutetes unter einem sich ständig in Bewegung befindlichen, brodelnden Klangteppich und taucht nur auf, um sich zu vergewissern, dass man noch zusammengekauert in der Ecke sitzt und gespannt zuhört ...
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #152 Oktober/November 2020 und Carsten Vollmer