Ein sonderbares Album: „Berry White“ klingt vom ersten Ton an nach Vertrautem, hält den Hörer mit seiner leichten Entrücktheit aber auch geheimnisvoll und spannend auf Distanz. Es ist, als hinge zwischen Ohr und Klang ein nebulöser, mystifizierender Schleier: ganz nah dran und doch nicht zu (be)greifen.
KOM verbinden Indierock mit einer auffälligen Shoegazer-Mentalität und Singer/Songwriter-Empfindsamkeit, klingen überlegt, behutsam und irgendwie auch ein bisschen schrullig. Das deutsche Quartett versteht es bei aller Zurückhaltung interessante Melodieführungslinien zu entwerfen und diese mit abwechslungsreicher Instrumentierung geschickt auszuschmücken.
Der beruhigende, sanft gehauchte, beizeiten säuselnde Gesang verstärkt die „Schleier“-Wirkung, welche dem Ganzen eine leicht schräge Kante verleiht. Die zwölf Songs des Albums offenbaren einen dezent gespenstischen, psychedelischen, irgendwie sogar düsteren Einschlag; dies jedoch nicht auf eine ängstigende, befremdliche oder beklemmende, sondern eine liebenswert harmlose, ja geradezu wohlig-beruhigende Art und Weise.
Schmusiger Indierock, der, irgendwo zwischen Fahrstuhlmusik (nicht despektierlich, sondern rein deskriptiv gemeint!) und Melancholierock der Marke SEPTEMBER MALEVOLENCE, vertraut klingt – und doch wieder ganz anders.
Ein eigenwilliges und beachtenswertes Album.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #90 Juni/Juli 2010 und Konstantin Hanke