Nach der abgesagten Europatour und einer Erklärung dazu, die nicht viel andere Interpretation zuließ, als dass Zach Condon der unerwartete Erfolg langsam, aber sicher über den Kopf gewachsen ist, hatte ich BEIRUT eigentlich abgeschrieben.
Jetzt schiebt er plötzlich doch noch ein Album nach, das beweist, dass Condons Kreativität wohl doch noch nicht am Ende ist. „March Of The ..." besteht eigentlich aus zwei EPs, wobei man zum ersten Teil schon einige Seiten zur Entstehungsgeschichte schreiben könnte.
Wer Interesse daran haben sollte, kann sich aber im Laufe der nächsten Zeit diverse Kurzfilme dazu auf der Bandhomepage anschauen. Waren die beiden Vorgänger eher osteuropäisch bzw. von französischem Chanson und Folk geprägt, holen sich die ersten sechs Songs ihre Wurzeln von einer mexikanischen Begräbniskapelle.
Condon nahm diese mit Hilfe eben solch einer Kapelle in einer kleinen mexikanischen Stadt auf. Herausgekommen sind dabei stimmungsvolle, melancholische, dramatische Stücke, die eine Hälfte instrumental, die andere geprägt von Zachs charismatischen Vocals, die seit dem ersten Album schon sowas wie ein Markenzeichen von BEIRUT sind und auf „March Of The Zapotec" manchmal fast einen Gegensatz zu den überschäumenden Bläsern der Band darstellen und die Stücke dadurch getragen, immer wieder schwebend und leicht erscheinen lassen.
Ursprünglich ein Projekt noch vor BEIRUT, ist „Realpeople: Holland" dann etwas ganz anderes: Homerecordings, geprägt von 80s Synthpop und anderer Elektronik, gemischt mit BEIRUT-typischen Instrumenten.
Auch hier drückt Condon der Musik mit seiner Stimme seinen Stempel auf, und genau das finde ich u.a. so faszinierend an ihm und seinen Projekten. Egal, ob Balkansounds, Chanson oder Elektronik: Stimme und Stimmung lassen einen sofort BEIRUT erkennen.
Ganz nebenbei ist natürlich auch vorliegendes Album wieder voller Songs zum Mögen, Entdecken, Tanzen, Trinken und Träumen.
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