SACRILEGE

Behind The Realms Of Madness

1984 gründeten Gitarrist Damian Thompson und Sängerin Lynda „Tam“ Simpson in Birmingham SACRILEGE und fügten sich mit ihrem metallischen Crustpunk/Hardcore ein in die damalige britische Musiklandschaft, in eine Szene, in der DISCHARGE, VARUKERS (wo Thompson auch zwischenzeitlich spielte), CONCRETE SOX, ANTISECT, AMEBIX, INSTIGATORS, HERESY, ENGLISH DOGS, NAPALM DEATH oder CONFLICT versuchten zu ergründen, wie weit man in Sachen Text und Musik gehen kann, wie viel extremer, härter und kompromissloser es noch werden kann.

Mit Tams „female vocals“ unterschieden sich SACRILEGE von vielen der anderen Bands, und das nach zwei Demos 1985 veröffentlichte, nur sechs Songs enthaltende erste Album „Behind The Realms Of Madness“ zeichnete sich durch eine klare, aber noch nicht zu vordergründige Metal-Kante aus.

Bei den Nachfolgern „Within The Prophecy“ (1987) und „Turn Back Trilobite“ (1989) (beide in UK auf Under One Flag, in den USA auf Metal Blade) war der Crustcore-Einfluss in den Hintergrund getreten, Thrash dominierte zunächst, später Doom Metal, und dann kurz vor der Auflösung 1989 wurde man experimenteller.

Seit 2014 ist die Band nun wieder aktiv, erneut sind Thompson und Tam die Kernmitglieder, dazu Frank und Spike von der ’89er Besetzung, und Relapse hat angesichts eines sich in Arbeit befindlichen neuen Albums „Behind The Realms Of Madness“ in erweiterter Form neu aufgelegt.

Enthalten sind hier neben den Originalsongs in zeittypisch etwas anstrengender Soundqualität drei weitere Studiotracks von 1986 sowie zwei Live-Mitschnitte aus dem gleichen Jahr – und zwei neue Songs, „Feed“ und „Dig your own grave“.

Schon von der Soundqualität her sind die ein herber Kontrast, aber Biss haben SACRILEGE definitiv noch, Tam hat das wütende Bellen angepisster Texte nicht verlernt. Musikalisch eher metallisch als crustig, aber auch weit von einem „modernen“ Sound entfernt – interessant und ein guter Appetizer auf weiteren Output.

Kommt mit allen Texten und Linernotes von Ian Glasper.