Die BEASTS OF BOURBON waren in den 80ern eine der ganz großen australischen Rockbands, auch wenn die Band für die daran beteiligten Musiker wie Kim Salmon und Boris Sudjovic von den nicht minder legendären SCIENTISTS zu Beginn eher ein Nebenprojekt war, weshalb zwischen der ersten Platte "The Axeman's Jazz" von 1984 bis zu "Sour Mash" auch fünf Jahre verstrichen.
Man brachte es dann bis 1996 auf gerade mal fünf Studioplatten, wobei das letzte, deutlich schwächere Werk "Gone" ohne den brillanten Gitarristen Kim Salmon auskommen musste, und dementsprechend eine recht konventionelle Rockplatte wurde, die nur wenig davon erkennen ließ, dass die Beasts eigentlich mal wie ein nach Pisse und Alkohol stinkender Bastard geklungen hatten, hervorgegangen aus einer unglückseligen Paarung von BIRTHDAY PARTY und den ROLLING STONES.
Während Salmon sowieso schon immer konsequent seine Solo-Projekte verfolgt hatte, wurde Sänger Tex Perkins später in wesentlich moderaterer Form als Frontmann der brillanten CRUEL SEA deutlich populärer, als es bei den Beasts der Fall gewesen war.
Inzwischen standen sie dann doch mal wieder auf einer Bühne, etwa Ende 2003 in Melbourne, wo diese Live-Platte mit 12 Songs mitgeschnitten wurde, die allerdings vom Sound her etwas dumpf daherkommt.
Worüber man aber gut hinwegsehen kann, eher scheint es noch die raue Atmosphäre des Gigs zu unterstreichen, denn die Beasts lassen es hier ordentlich krachen, und fahren schon bei Song Nr.
2 "Chase the dragon" einen ihren absoluten Klassiker auf. Auf der Bühne stand hier allerdings nur die Besetzung der "Gone"-Platte, das heißt von der Urbesetzung sind eigentlich nur noch Perkins und Spencer Jones übrig.
Insofern ist die Live-Disc der "From The Belly Of The Beasts" Doppel-CD vielleicht die bessere Wahl, wenn man sie noch irgendwo bekommt, denn da war zumindest noch Salmon dabei. Allerdings überschneiden sich beide Platten nur in sechs Songs, und "Low Life" liefert auch noch drei der markanteren Tracks der "Gone"-Platte, darunter "Saturated", einer der besseren späteren, wenn auch zahmeren Tracks der Beasts, der auch von einer Tex Perkins-Solo-Platte stammen könnte.
"Low Life" ist sicherlich keine wirklich legendäre Live-Platte, dafür müsste der Sound etwas besser sein, aber sie zeigt sehr überzeugend, warum die Beast so eine verdammt großartige und mitreißende Band waren und offenbar noch sind, denn Perkins rotzt wie gewohnt seine Lyrics brutal ins Publikum, während die restliche Band einen verzerrten, wilden und kaputten Blues-Rock beisteuert, der nach wie vor äußerst einschüchternd und gefährlich wirkt.
Man könnte sich fast mit dem Gedanken anfreunden, dass vielleicht auch mal wieder eine Studioplatte denkbar wäre, zumindest sollte endlich mal jemand den Backkatalog dieser phantastischen Band neu auflegen.
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