Es hat sich ja tatsächlich schon angebahnt, das Große, was hier kommen mag. Derzeit werden BARONESS aus Savannah, Georgia, überall abgefeiert, sei es in einschlägigen Foren oder in den Rezensionen der Musikpresse.
Und das ist bei weitem nicht allein dem kleinen Hype geschuldet, der derzeit um diesen Intelligent Metal oder wie auch immer dieser Stil von Bands wie NEUROSIS, ISIS und MASTODON gerade bezeichnet wird, grassiert.
In diesem Fall hier ist alles berechtigt. Frau Baronin bittet zu einem Parforceritt, vergisst aber bei aller brachialer Gewalt nicht den Blick für das Schöne. Adel verpflichtet schließlich.
Und nimmt den gemeinen Bürger mit auf eine einstündige abenteuerliche Reise, voller Irrungen und Wirrungen, fieser Fallen, aber auch tiefer Sinnlichkeit. Ein bisschen Geduld und Spucke sowie die Fähigkeit, sich auch mal fallen zu lassen, sollte er schon mitbringen.
Den iPod kann er dabei getrost zu Hause lassen, der ist viel zu klein, um die epischen Ausmaße des roten Albums zu fassen. Das ist eher Musik für die große Anlage im Wohnzimmer oder am besten live in einem speckigen Club.
Musikprofessoren werden Gefallen an der Rhythmussektion finden, die gerade im Einstieg zu "Isak" nahezu Unglaubliches leistet. Nicht weniger beeindruckend das furiose, fast schon mit südamerikanischem Temperament ausgestattete "Teeth of a cogwheel".
Aber bei aller technischen Raffinesse ist sich die blaublütige Dame keinesfalls zu fein für eine gehörige Portion Schmutz und schmierig-dröge Riffs, die einen erst einlullen und dann ohne Vorwarnung eruptieren und an der Wand zerschmettern.
Andere Bands haben gute Songs, BARONESS dagegen Wirbelstürme im Gepäck, so einfach ist das. Wer zweifelt, soll sich "Cockroach en fleur" anhören. Alle anderen sind dann schon restlos glücklich, sogar Relapse, die nun endlich einen Nachfolger für das einstige Zugpferd MASTODON im Stall haben.
Dieser erweist sich mehr als würdig und geht wesentlich songorientierter und weniger muckerhaft zu Werke als das olle Mammut. (56:39) (9)
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