Verhalten sich Kinder auffällig oder fügen sich nicht ein, werden sie gerne als „besonders“ bezeichnet. HOP ALONG sind wie eins dieser besonderen Kinder, denn im Vergleich zu ihren Spielkameraden sind sie fordernder, unangepasster, schräger, mancher würde sie sogar als nervtötend bezeichnen. Dies mag in erster Linie an der Stimme von Sängerin Frances Quinlan liegen, die sich einen Dreck darum schert, sich brav in die Rolle der süßen Indie-Sängerin einzufügen, deren Ziel es allein ist, Ohren und Augen zu betören. Wie auch schon auf dem Debüt „Get Disowned“ schmeißt die Band auf „Bark Your Head Off, Dog“ mit Ideen nur so um sich. Was man hier in einem Song geboten bekommt, reicht bei vielen Bands für ein ganzes Album, falls sie überhaupt halbwegs so gute Ideen haben. Und es spricht für die kompositorische Stärke von HOP ALONG, dass die Songs trotz einer gewissen Überladenheit bestens funktionieren. Man nehme zum Beispiel das Juwel des Albums, „Not Abel“: ein Stück, das mindestens zwei Songs in sich vereint und neben großen Momenten auch immer wieder einen Stolperstein bereithält. Obendrein möchte man mit Zeilen wie „Strange to be shaped by such strange men“ jedem männlichen Redner in der #MeToo-Debatte das Maul stopfen, damit endlich die Richtigen zu Wort kommen. Schenkt diesem besonderen Album eure Zeit, es ist nur ein wenig anders.
© by Fuze - Ausgabe #69 April/Mai 2018 und Christian Biehl