BAD BOY

Frank Miller, Simon Bisley

Diese 1997 entstandene Zusammenarbeit von Frank Miller und Simon Bisley erschien vor zehn Jahren bereits mal im Verlag Schreiber & Leser und wurde jetzt von Panini neu aufgelegt, mit auf SIN CITY getrimmtem alternativen Cover und Zusatzmaterial von Bisley.

Über Miller braucht man wohl nicht mehr viel sagen, der Zeichner und Autor ist ja spätestens seit der Realverfilmung von SIN CITY bei einem breiteren Publikum bekannt („leider“, muss man sagen, wenn man sich seine miserable „The Spirit“-Verfilmung anschaut, Will Eisner wird sicher im Grab rotieren), während der Brite Bisley bei Verlagen wie DC gut beschäftigt ist und ebenfalls einen recht eigenwilligen Stil besitzt.

Bei BAD BOY war Miller allerdings nur Autor und ähnlich wie in seinem zuvor entstandenen HARD BOILED (mit Geof Darrow als Zeichner) geht es hier um eine bizarre, gewalttätige Parallelwelt (nennen wir es ruhig Dystopie).

Die Hauptfigur ist ein kleiner Junge, der offenbar in einer seltsamen Zeitschleife gefangen ist und immer wieder versucht, vor seinen Eltern zu fliehen, die gar nicht seine richtigen Eltern sind, aber dabei von Robotern im Terminator-Lumpenlook geschnappt wird.

Das Ganze ist eher eine Fußnote im Schaffen von Miller, nicht mehr als eine Kurzgeschichte, aber aufgrund der düsteren, zeichnerisch originell umgesetzten Horror-SciFi-Atmosphäre und des zynischen Humors sehr unterhaltsam.

Miller-Komplettisten werden diesen als gebundenes Hardcover erschienen Band sicher nicht missen wollen (falls sie ihn nicht schon längst besitzen), aber BAD BOY ist keine Veröffentlichung, die für Neueinsteiger ein guter Startpunkt wäre.

Nicht übel ist übrigens der sehenswerte Fake-Trailer für eine nie ernsthaft angedachte Verfilmung von BAD BOY von einem Spanier namens Miguel Mesas, den man auf youtube finden kann.