MEAT LOAF

Bad Attitude

Komische Konsensplatten gibt es im Ox-Büro: da plagt man sich stundenlang durch schranzigen Punkrock und wichtigtuerischen Metalcore, und dann läuft plötzlich MEAT LOAF und schon bei den ersten Akkorden zeigen sich strahlende Gesichter ...

Ja natürlich, das hier ist total übertriebener, bisweilen sogar schmalziger Pathos-Kitsch, aber die Redaktion ist sich einig, inklusive Praktikant: MEAT LOAF? Kann man machen – zumindest in musikalischer Hinsicht und bis zu diesem Album.

Dass Michael Lee Aday bei den letzten Präsidentschaftswahlen für den erzkonservativen Republikaner Mitt Romney Wahlkampf machte, muss man eben verdrängen. Wie Aday wohl seine tragende Rolle in der Verfilmung der „Rocky Horror Picture Show“ zu verdrängen scheint, ein Kultfilm gerade auch in Schwulen- und Crossdressing-Kreisen – Menschen, die mit konservativen Meinungen gemeinhin nichts anfangen können ...

Wie dem auch sei, gemeinsam mit Produzent Jim Steinman schuf MEAT LOAF die epochalen Alben „Bat Out Of Hell“ (1977) und „Dead Ringer“ (1981), denen 1983 „Midnight At The Lost And Found“ und 1984 „Bad Attitude“ folgten.

Die Hit-Auskopplung „Modern girl“ findet sich mit Sicherheit noch irgendwo in meiner Sammlung, von daher gestehe ich: ja, ich bin Fan. Der Opener „Bad attitude“ war mindestens genauso gut, „Nowhere fast“ ist ein Burner, ebenso „Piece of the action“, und ja, das ist völlig überdrehter Kitschrock mit Goth-Kante, aber so waren die Achtziger, mit so was erreichte man damals Sechzehnjährige, und so bereitet mir die Neuauflage von „Bad Attitude“ auch heute noch ein wohliges Gruseln.

Und nein, das muss man nicht verstehen.