MATULA

Auf allen Festen

Irgendwas ist seltsam an dieser Generation Web 2.0: „Auf allen Festen“ dabei sein wollen, aber genau deswegen nicht zur Ruhe finden: „Den Teller immer voll und isst ihn dann nicht leer! Wenn du an etwas glaubst, dann 24/7!“.

Aus allen Frequenzen fließt die Sehnsucht nach Idylle, Ruhe und Geborgenheit: „Tapete“ eröffnet das dritte MATULA-Album balladesk, ruhig und zurückhaltend – „unaufgeregt“ steht im Infotext.

Die Texte pendeln im Dunkeln zwischen Selbsterkenntnis und Szenekritik und immer wieder scheinen Lösungsansätze wie ein erster Sonnenstrahl durch die heruntergelassene Jalousie. Dann endlich „Schwarzweißfotos“, vertraute Gitarrenklänge, gutes Tempo, lautes Intro, leise Strophe, lauter Refrain, na also: Es ist nicht alles schlecht! „Monstrum“ macht sofort Hoffnung, dass man jetzt im „Rockteil“ der Platte angekommen ist und das fühlt sich gut, weil vertraut an.

Aber machen wir uns nichts vor: 90% der Bandidentität entstehen durch die Vortragsweise des Sängers, harmonisch unterstützt durch die Background-Vocals, die wie immer hervorragend sind: So breit wie in „Kolumbus“ klangen die Vocals noch nie.

Das ist Pop mit Punk im Herzen. Das kann man sich auch gut auf dem nächsten Grand Hotel van Cleef-Festival vorstellen.