Einer der geilsten Songs des Jahres '96 war mit Abstand "Set the controls for the heart of the pelvis" von Barry Adamsons Album "Oedipus Schmoedipus", wo schräge Samples, Funk, Gospel-Chöre und Big Band-Sounds auf eigenartige Weise miteinander verschmolzen.
Zu diesem Zeitpunkt war aber noch gar nicht richtig bewußt, wo dieser Herr Adamson eigentlich herstammt. Ein kurzer Blick auf meine MAGAZINE-Platten schaffte da schnell Klarheit, denn dort am Bass begann Adamson seine Karriere als Musiker.
Später war er Mitglied der BAD SEEDS, bis er '88 seine erste Solo-Single aufnahm. Danach folgten die Alben "Moss Side Story", "Soul Murder", "Oedipus Schmoedipus" und die EP "The Negro Inside Me", die alle die schon angesprochenen Elemente enthielten, aber immer wieder von disharmonischen soundtrackartigen Gebilden unterbrochen wurden.
Dieses Feeling für sehr visuell ausgerichtete Sounds führte dazu, daß Adamson Soundtracks für Filme wie "Delusion" (hierzulande wenig bekannt), "Gas, Food, Lodging" und zuletzt für David Lynchs "Lost Highway" (leider das beste an dem Film) arrangierte.
Und auf seinem neusten Album "As Above So Below" stellt Adamson diesmal richtige Songs in den Vordergrund, die auch weiterhin seine Vorliebe für unterschiedlichste Stile und Soundtracks (hier hat es ihm wohl vor allem "James Bond" angetan) widerspiegelt, die bei ihm immer irgendwie herrlich unmodern klingen, aber in der Summe mit das aufregendste darstellen, was innovative, unangepaßte 90er Popmusik so zu bieten hat in diesem Zusammnehang fällt mir auch unweigerlich Steve Fisks mit ähnlichen Vorgaben arbeitende Band PIGEONHEAD ein.
Nach "Je t'aime" von "The Negro..." ist hier auch wieder eine schräge Coverversion enthalten, nämlich "Girl" von SUICIDE. Mit seiner Vergangenheit hat all das natürlich nur noch am Rande zu tun, aber jedenfalls hat dieser positive Background bisher verhindern können, daß Adamson auf Charterfolg getrimmte stromlinienförmige Scheiße produziert hat.
Also Scheuklappen abnehmen, und hier gefälligst mal reinhören.
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