Dass die Welt, und vor allem die Musikwelt, ungerecht ist, merkt man schon daran, dass DAWNBREED aus Böblingen in den letzten drei Jahren von den Leuten, die es wissen müssen, reihenweise gute Besprechungen eingeheimst haben, der Erfolg bislang aber nur zaghaft an die Tür klopfte.
Vielleicht ändert sich das ja mit Aroma, denn das neue Album ist der bislang gelungenste Spagat zwischen dem, was SONIC YOUTH Mitte der Achtziger an Dissonantem produzierten, und Neunziger-Fusionen aus Lärm, Groove und leisen Parts.
Auch hier werden die Texte mal auf deutsch, mal auf englisch herausgeschrien, wobei meist sogar innerhalb eines Songs hin- und hergeschaltet wird, und da man eine starke Vorliebe für verzerrte Vocals hat, fühle ich mich immer wieder an Schorsch Kamerun und seine Goldzitronen erinnert.
Und ich schätze, dass DAWNBREED das kaum als Beleidigung auffassen werden. Alles in allem eine Band weitab vom Schuss, die sich unbeirrt ihren Weg durch Berge von Musikmüll bahnt und dabei von hardcorigem Lärm bis zu minimalistisch-jazzigem Swingen alles zu bieten hat.
Ausprobieren und dabeisein. Sehr schönes Artwork übrigens.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #28 III 1997 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #24 III 1996 und Joachim Hiller