Es verstört mich immer noch etwas, dass ich vor knapp zehn Jahren dem Debüt dieses Trios aus dem Südwesten Londons eine dermaßen harsche Absage erteilt hatte, denn bereits beim Nachfolger „Derdang Derdang“ von 2006 sah diese Einschätzung plötzlich ganz anders aus.
Seitdem erschien mit „Coconut“ von 2010 nur ein weiteres Album, ARCHIE BRONSON OUTFIT gehören somit sicherlich nicht zu den produktivsten Bands dieses Planeten. Die Schublade, in die sie zumeist gesteckt werden, heißt „dirty psychedelic blues-rock“.
Eine etwas grobe Umschreibung, denn die Herangehensweise der Londoner ist weitaus vielschichtiger als die der meisten eher grobmotorischen LoFi-Garagenrocker. Zumal ARCHIE BRONSON OUTFIT kein Problem haben mit balladesken melodiösen Midtempo-Songs, wie das meiste bei ihnen fest verknüpft mit einem Seventies-Retro-Feeling, ohne dass sie dabei unmodern klingen würden.
Die Erwähnung von Krautrock lässt sich in diesem Zusammenhang mal wieder nicht vermeiden, aber „Wild Crush“ ist, wie auch die anderen Platten der Band, eher in einer Schnittmenge aus BLUE CHEER und HAWKWIND wiederzufinden.
Den besonderen Kick gibt „Wild Crush“ allerdings erst Duke Garwoods sehr schönes Saxophonspiel, das in bester STOOGES-Tradition den kruden Gitarrensound des Trios mit jazziger Note kontrastiert.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #89 April/Mai 2010 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #65 April/Mai 2006 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #56 September/Oktober/November 2004 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #114 Juni/Juli 2014 und Thomas Kerpen