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KOMMST DU MIT IN DEN ALLTAG - Lebenswelten von Musiker*innen

Andre Jegodka (Hg.)

„Über Besuche beim Jobcenter und die Angst vor dem Sell-out liest man selten in Musiker*innen-Interviews“, schreibt Andre Jegodka in seinem Vorwort zu seinem Buch, einer Sammlung von Interview-Transkriptionen mit einer Reihe deutscher Musiker*innen, in denen es, siehe das Zitat, siehe den Titel, um den umglamourösen Alltag von mehr oder weniger erfolgreich Musik machenden Menschen geht. Meine erste Reaktion auf Jegodkas Aussage: „Da liest du wohl das Ox nicht.“ Gefühlt geht es in fast jedem Interview hier im Heft auch um das Leben außerhalb der Musik, um Ängste, Druck, Finanzielles, was ja sehr oft unmittelbare Auswirkungen auf die Kunst/Musik hat. Hier nun gibt es in dieser Hinsicht „Druckbetankung“. In 15 Gesprächen wurden von verschiedenen Autor:innen meist zwei Musikmachende zusammen zu den Komplexen Karriere, Alter, Geld, Arbeit und Umfeld befragt. Das hat hier und da was von wissenschaftlichen Befragungen für eine Uni-Arbeit, ist im Grunde aber journalistisch gehalten. Zielgruppe? Musizierende in ähnlicher Situation, wirtschaftlich in diesem Bereich Aktive, Verbände (siehe den Buchsponsor Musicboard Berlin) und die Kulturpolitik. Und sehr interessierte Fans, etwa von FEHLFARBEN (Peter Hein), DIE LIGA DER GEWÖHNLICHEN GENTLEMEN (Carsten Friedrichs), HANS-A-PLAST (Annette Benjamin), Frank Spilker, Hendrik Otremba, Bernadette Hengst, Christiane Rösinger, Jan Müller ... Die Gespräche laufen eher locker vor sich hin, man schnappt hier und da mal Konkretes auf, aber das Buch an sich taugt nicht als Ratgeber (soll es ja nicht sein!) für eine auskömmliche Musikexistenz, es zeigt nur auf, wie banal und normal (und teils prekär) das Leben abseits der Bühne ist.