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SCHWARZE GEDANKEN

André Franquin

„Schwarze Gedanken“ ist ein weiterer Band aus Carlsens „100 Jahre Franquin“-Reihe, allerdings ein ganz anderes Biest als die übrigen Teile. Hier spricht Franquin Themen an, um die seine sonst eher auf Slapstick gepolten Charaktere üblicherweise einen ganz großen Bogen machen. Kriegerische Auseinandersetzungen, Waffen aller Art, Religionskritik, die atomare Auslöschung der Menschheit, tödliche Krankheiten, exzessive Guillotine-Nutzung und aufgespießte Stierkämpfer sind nur einige Sachen, an denen sich Franquin in seinem typisch detaillierten Zeichenstil zynisch bis schwarzhumorig abarbeitet. „Die ‚Schwarzen Gedanken‘ sollen die Leser immer zum Lachen bringen, aber zu einem boshaften: Zuweilen sind sie sehr bösartig“, begründet er das. Genau dafür entwickelte Franquin 1977 gemeinsam mit Yvan Delporte die recht kurzlebige Spirou-Magazin-Beilage „Trombone Illustré“, in der erste Kurzstrips bis Einseiter von „Schwarze Gedanken“ abgedruckt wurden, bevor diese zum (Erwachsenen-)Comic-Magazin Fluide Glacial wechselten. In Deutschland fanden die düsteren Gags ab den frühen Achtzigern zunächst für mehrere Jahre in U-Comix ihre Heimat, bis Carlsen 1990 die Rechte erwarb – und bis heute besitzt. Neben dem großen Format bietet diese Ausgabe noch diverse andere Bonusfeatures: Alle Comicseiten wurden anhand von Originalzeichnungen überarbeitet und optimiert, es wurde zum ursprünglich vom Autor vorgesehenen Layout zurückgekehrt und alles in die von Franquin gewünscht Reihenfolge gebracht. Außerdem gibt es diverse Skizzen und einen (sinnvollen) Zusammenschnitt aus diversen Fanzine-Interviews mit dem Autor. Ein Fest für Fans. „Gehen wir schlafen. Morgen sieht die Welt schon ganz anders aus ...“