Das neue Album „Mother-Of-Pearl Moon“ der 1979 gegründeten britischen Post-Punk-Formation AND ALSO THE TREES, die bereits 1980 mit Robert Smith (THE CURE), dem die Band damals ein Demotape schickte, einen Förderer fand, ist laut eigenen Angaben in einem „Monat der Einsamkeit“ im Jahr 2020 aufgenommen worden. Ergänzt um das poetische und melancholische Timbre von Sänger Simon Huw Jones reihen sich die Songs, instrumentiert unter anderem mit Klarinette, einfühlsam gespielt von Colin Ozanne, Oboe, Klavier, Perkussion, Autoharp und Moog-Synthesizer, in einer Perlenkette eindringlicher Melodien aneinander. Wie so oft ist das zentrale Thema der Band eine „Reise durch die Tiefen der englischen Landschaften“ in Moll-geladenen Soundscapes. Mitunter kann man den Eindruck gewinnen, dass auch ein Mark Hollis (TALK TALK) hier hätte mitwirken können. Das Album ist ein musikalisches Statement, bei dem Zeit und Geduld zusammenwirken, um die raffiniert gefalteten Schichten unter der ruhigen Oberfläche des Albums zu enthüllen. Es steht in seiner Dramaturgie (Songs wie für ein stimmungsvolles Bühnenbild eines britischen Theaters) – und davon muss man bei der Band immer sprechen – in der Diskografie von AATT wohl „(Listen For) The Rag And Bone Man“ (2007) am nächsten. AATT verstehen es erneut, fiebrige Spannungsbögen, Pathos und Dramatik in musikalischen Miniaturformaten in Szene zu setzen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #68 Oktober/November 2006 und Markus Kolodziej
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